Mittwoch, 25. März 2020

Coronakrise: IT-Freelancer und Liquiditätssicherung


Die aktuelle "Corona-Krise" hat durchaus unterschiedliche Auswirkungen auf die IT und die IT-beratenden Berufe. So läßt sich feststellen, daß alle Service- und Hotline-Anbieter aus dem Bereich "Remote Work, VPN und Collaboration-Lösungen" gerade zu Beginn der Krise eine stark erhöhte Nachfrage zu verzeichnen hatten. Alle Mittelständler wollten auf einen Schlag ihren Betrieb remote-work-fähig machen. VPN-Server mußten eingerichtet werden oder auf dutzenden Laptops die Zugänge eingerichtet und aktualisiert werden; das Collaboration-Tool-Projekt mußte plötzlich ausgerollt werden, da man in den vergangenen Jahren immer andere, wichtigere Themen bearbeitet hatte und die Provider meldeten Lastspitzen beim Videoconferencing-Traffic und der IP-Telefonie.

Anders sah es dagegen bei den IT-Projektarbeitern aus, wie Golem News berichtet. Hier werden gerade die Kollegen, die "frisch" als Externe mit Projekten betraut sind, aktuell gekündigt bzw. "on hold" gestellt. Diejenigen jedoch, die bereits seit Jahren für einen Auftraggeber arbeiten oder sogar mittlerweile in den Betrieb integriert sind, können sich über Aufträge nicht beklagen; im Gegenteil. Die Wirtschaft reagiert also eigentlich, wie es zu erwarten war: Risikominimierung durch Kostensenkung bei den Kräften, die man "schnell los werden" kann; dafür müssen die übrigen Arbeitnehmer die - durchaus vorhandene - Arbeit auffangen.

Einige Experten sagen daher auch einen Auftrags-Boom für Freelancer nach der Krise voraus. Die meisten Projekte sind nämlich nicht aufgehoben, sondern aufgeschoben.

Woher aber das Geld jetzt nehmen, wenn die Auftragslage dünn ist? Mein Kooperationspartner Michael Hölper (MHBiltrol) hat in einem kleinen "Liquiditätswegweiser" einen Überblick über die aktuellen Hilfs- und Förderprogramme zusammengestellt. Viele Programme sind allerdings noch so "frisch", daß der Wegweiser in den nächsten Tagen für weitere Informationen kontinuierlich upgedated werden wird.
Links:
Golem News
MHBiltrol

Montag, 23. März 2020

Home Office oder was?

Viele Arbeitnehmer - ob im IT-Sektor oder nicht - sind durch die Corona-Pandemie auf einmal ins Home Office komplimentiert worden. Viele Firmen möchten es vermeiden, daß aufgrund einer Infektion im Großraumbüro auf einmal die gesamte Belegschaft über mehrere Schichten oder Arbeitsgruppe ausfällt, da plötzlich alle gleichzeitig in Quarantäne geschickt werden müssen. So gibt es diverse Modelle, etwa das aus einer Arbeitsgruppe immer nur eine Person Präsenzdienst machen darf, während die übrigen von zu Haus zuarbeiten. Oder dahingehend, daß in mehreren halbtägigen Schichten gearbeitet wird, wobei die Schichten sich beim "Schichtwechsel" nicht begegnen sollen.

Der Ruf nach VPN-Servern, Collaboration-Tools, Videokonferenz-Programmen und Office-Chat-Lösungen ist dabei lauter als je zu vor; die üblichen Verdächtigen (Slack, Trello, Asana und MS Teams) haben bereits Sonderkonditionen für die nächsten 6 Monate eingeräumt.
Vor allem Microsoft nutzt die Gunst der Stunde, um die Unternehmen über MS Teams noch stärker in das MS Office Ökosystem einzubinden, gern in der 365-Abo-Version. Die Kombination aus Sharepoint Server, Gruppenchat und adhoc-Videokonferenz hat zwar noch so einige Macken, fairerweise muß man allerdings auch zugestehen, daß sich für manch komplexe Aufgaben - etwa das gruppenübergreifende, gleichzeitige Arbeiten an Pivot-Exceltabellen - kaum Alternativen bieten.

Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit sollten allerdings gerade bei der Arbeit im Home Office mit auf der Agenda stehen; der Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Baden Würtemberg hat bereits ein entsprechendes Corona - "HomeOffice"-FAQ zusammen gestellt.

Bis dahin - für alle ITler und Technicker, die im Home Office dann doch zu viel Zeit übrig haben - vielleicht ist nun Zeit für das ein oder andere Make!-Projekt:

Das FLOPPOTRON spielt für Sie: "Take on me"!


Dienstag, 10. März 2020

Digitale Enteignung, Apple-Style


Zum Thema „digitale Enteignung“ und dem Risiko der streamenden Gesellschaft habe ich mich schon an mehrerer Stellen ausgelassen (hier, hier und hier). 
Genau so, wie der iPod ab 2001 nicht nur den Musikmarkt, sondern auch die Art des Medienkonsums veränderte - vom „Datenträger“-Konsum zum digitalen Vervielfältigungsstück - ändert sich gegenwärtig das Konsumverhalten vom digitalen Vervielfältigungsstück (Datei) hin zum gestreamten Inhalt, der mobil und cross-Plattform überall dort „genossen“ werden kann, wo Internet verfügbar ist. 
Klassischerweise bedient man sich dabei an einem Pool des jeweiligen Anbieters; Musikstücke oder Filme, die dieser nicht im Katalog hat, gibt es eben nicht. Dadurch wird der Markt weg von kleinen Content-Schöpfern, hin zu wenigen großen Anbietern verschoben, da diese den Streamingdiensten mehr Gewinn versprechen. 

Um nicht die Kunden mit „eigener“ Musik (und individuellem Geschmack...) zu verprellen, hat man in letzter Zeit häufiger die Option, beim Streaminganbieter die eigenen Inhalte (Musikdateien…) hochzuladen, um via Streaming mobil darauf zugreifen zu können. 
Eine interessante Erfahrung hierzu berichtete jetzt Thom Dunn von boingboing.net:
Er hatte eigene Musikdateien bei Apple iTunes Match hochgeladen und konnte diese auch für eine gewisse Zeit von dort streamen. Offenbar haben sich allerdings seitens Apple die Lizenzrechte ausgerechnet für diese Musikwerke geändert: Apple löschte ohne Vorwarnung eines der Alben, die Dunn selbst hochgeladen hatte - so daß es auf allen Geräten verschwunden war. Die AGB des Anbieters geben dies her.  
Hieran zeigt sich, daß der Streaminganbieter das Angebot nur als „Service“ oder „Zugriffsmöglichkeit“ sind, nicht aber als „Hosting“ oder die Bereitstellung von Speicherplatz. Es zeigt sich, daß es sich lohnen könnte, eigene Medien auch noch einmal auf eigenem Speicherplatz zu sichern - und das ein Streaminganbieter nicht mit einem Speicherplatz-Anbieter verwechselt werden sollte. 

Link:

Bericht auf WinFuture