Sonntag, 2. November 2014

Bridging the Gap

Früher war die Sache klar: Wenn man etwas von Rechner A nach Rechner B kopieren wollte, mußte man eine Diskette verwenden. Oder ein COM-Kabel. Oder etwas ähnliches. Dann kamen die Netzwerke. Netzwerke sind superpraktisch. Man kann plötzlich mit fünf Leuten auf dem selben Laserdrucker drucken. Dummerweise können auch Strolche aus dem Internet auf meinem Laserdrucker drucken, wenn ich ihn nicht absichere. Das war früher bei uns an der Uni ein regelrechter (wenn auch eher geheimer) "Sport".
Mit den Netzwerken kam daher eine neue Form der Angreifbarkeit. Hiergegen hatten einige Sicherheits"apostel" eine radikale Lösung: (Netzwerk)Stecker 'raus bei kritischen Systemen. Und WLAN gar nicht erst einbauen. So glaubte man sich sicher.

Diese als "Air Gap" bezeichnete Lücke zwischen den Systemen haben jetzt einige israelische Wissenschaftler mit einer ungewöhnlichen Idee offenbar erfolgreich überbrückt:
Sie nutzten bei einem nicht vernetzten Rechner das Grafikkabel als "UKW-Antenne", in dem sie durch spezielle Software die Grafikkarte als UKW-Sender mißbrauchten. Die Signale fingen sie dann mit dem integrierten FM-Empfangsteil eines handelsüblichen Smartphones wieder ein. Auf diese Weite konnten Sie immerhin eine Entfernung von bis zu 10m bei einer Geschwindigkeit von bis zu 60 bps überbrücken. Für einen Videodownload reicht das zwar nicht; für geheime Passwörter oder Formeln reicht es jedoch allemal.

Vielleicht wird es dann demnächst bei geheimen Strategiegesprächen nicht nur heißen: "Bitte Handys abgeben!", sondern auch noch: "Bitte Monitore ausstöpseln!".

Quellen:
Ben Gurion University
Heise Security