Sonntag, 27. Juli 2025

Wie KI uns verblödet oder - das Ende des Internets, wie wir es kennen

 Was ist eigentlich das Problem mit künstlicher Intelligenz? Bei meinen Bekannten ist das so: Während bei einigen Leute KI im Alltag noch gar nicht vorkommt, haben andere bereits ihre online-Gewohnheiten völlig auf KI umgstellt. Keine Suchbegriff, eine Checkliste, keine Bildersuche, die nicht mit ChatGPT, DeepSeek oder Gemini überprüft, "verbessert" oder durchgeführt würde. Auch die Suchmaschinen machen es vor: In der kurzen "KI-Zusammenfassung" steht oft schon alles, was der Nutzer wissen wollte - allerdings frei von Quellen, Kontext und des öfteren auch frei von jeder Richtigkeit. 

KI ist keine Suchmaschine, sondern eine Software zu Mustererkennung, die aus statistischer Häufigkeit eine Antwort lernt. Anders gesagt: KI schaut nicht "jetzt" ins Internet, in dem Moment, in dem ich die Frage stelle, sondern schaut in sein neuronales Netz, was es beim letztes Learning aus den dann vorhandenen Internetinhalten "gelernt" hat. KI-Aussagen haben daher keine Vermutung der Richtigkeit, sondern eine Vermutung der Häufigkeit für sich: Was die KI für "richtig" hält, stand halt besonders häufig im Netz. 

Zu dieser Problematik habe ich zwei lesens- und hörenswerte Beiträge gefunden, die das Ganze noch einmal schön zusammenfassen:

Zum einen den Kommentar "Das Ende des Internets, wie wir es kennen" auf Heise News. 

Zum anderen das youtube-Video "KI verblödet Amerika. Europa folgt." von Bill Sen (LebenUSA), einem gebürtigen Kölner, der normalerweise über sein Leben in den USA berichtet. 


Was sollte man nun tun, keine KI verwenden? Das halte ich für baren Unsinn. Aber laßt uns doch bitte KI als das verwenden, was es ist, und nicht als etwas, was es nicht ist: Eine Suchmaschine. Wenn ich einen Nagel in die Wand hauen möchte, nehme ich dafür ja auch keinen Schraubendreher. Ich verwende KI auch ständig im Alltag. Allerdings weder als Bildersuche, noch als Suchmaschine. Sondern als Assistent für langweilige Aufgaben! 😃

Donnerstag, 17. April 2025

20 Jahre Hommingberger Gepardenforelle - Ein neuer Wettbewerb!

Vor 20 Jahren rief das c't Fachmagazin bzw. der Heise Zeitschriftenverlag einen Wettbewerb aus: Um den bis dahin weitgehend unbekannten Google-Rankingalgorithmus besser zu verstehen - also die Kriterien, unter denen Suchresultate für ein und denselben Suchbegriff weiter vorne oder weiter hinten in der Ergebnisliste auftauchten - sollten Programmierer, Künstler, Webdesigner und alle Interessierten das Internet mit Informationen zu einem neuen, bis dato unbekannten Suchbegriff fluten und wer es schaffte, am 15.12.2005 um Punkt 11:00 Uhr vormittags auf Platz eins der Suchergebnisliste zu stehen, hatte den Wettbewerb gewonnen. Am 15.04.2005 um 11:00h wurde der Begriff bekanntgegeben: "Hommingberger Gepardenforelle". Dieser Begriff wurde gewählt, weil es weder einen Ort "Hommingberg", noch eine Unterart der Forelle mit dem Namen "Gepardenforelle" gibt. Somit lieferte der Begriff zu Beginn des Wettbewerbs "0" Resultate. Heute übrigens - 20 Jahre nach Ende des Wettbewerbs - immerhin noch einige tausend, während es Ende 2005 zur "Hochzeit" des Wettbewerbs immerhin 3.820.000 Ergebnisse waren. Zuchtanleitungen, Abbildungen, Kochrezepte, wissenschaftliche Artikel - die Leute haben wirklich alles hergestellt, was man sich vorstellen kann. Vieles davon findet sich noch heute im Netz und dient unter anderem prima dazu, die Fähigkeit von LLMs zu testen, Realität von Fiktion zu unterscheiden. Anfangs päsentierte nämlich z.B. der MS-Copilot völlig ernstgemeinte Kochrezepte bei einer Frage nach diesem Fisch.

Zur Feier dieses denkwürdigen Jubiläums hat Heise Online einen neuen Wettbewerb ausgerufen: 

Wir müssen diesem fiktiven Fisch nun mit den Mitteln der KI Leben einhauchen! Stable Diffusion, Dall-E, Firefly - ganz egal, welche KI, es soll das ultimative Bild der Hommingberger Gepardenforelle erzeugt werden. Es gibt keine Vorgaben, ob Zeichnung, Fotorealismus oder Comic... wer bis zum Ablauf des 23.04.2025 - 00:00h! - ein Bild auf der c't Fotogalerie hochlädt, kann am Wettbewerb teilnehmen. 


Hier folgt übrigens mein Versuch im Comic-Stil: 

Eine springende Hommingberger Gepardenforelle freut sich des Lebens in der Hommingberger Mühlbachschraue. Am Himmel sieht man den seltenen Hommingberger Gurkenschnabel, der bei Gepardenforellengerichten gern als Gemüsebeilage gereicht wird. 


Quelle:

Heise News

Freitag, 4. April 2025

Deepfaking my cat!

Nach zwei Tagen interessanter Vorträge auf dem 12. IT-Rechtstag in Berlin haben wir unter anderem - erwartungsgemäß - viel zum Thema KI und Deepfakes gehört. Sowie zu den Implikationen die dies z.B. für die Beweisführung im Prozess hat, etwa durch angebliche Fotos oder Videoschnipsel. Die Zeiten, in denen man KI-Bildschöpfungen auch als Laie ohne weiteres erkennen konnte, sind vorbei. Hände mit sechs Fingern, Augen ohne Wimpern, seltsame Proportionen - das sind Anfangsfehler der Vergangenheit. Aber wie weit sind wir wirklich? ChatGPT soll sich mittlerweile mit seinem Bildschöpfungs-Teil bis nahe an Midway herangemacht haben und ist in den letzten Tagen durch den sog. "Ghibli-Filter" (also Transformationen im Stile des bekannten japanischen Studios) in aller Munde und auf vielen SocMedia-Profilen präsent. 

Zeit für einen Test! Wer käme dafür besser infrage als meine freundliche, optisch ausdrucksstarke Katze? 

Aber welches ist nun die echte Katze?


Auflösung:

Zuerst habe ich ChatGPT gebeten, eine schwarz-weiße Katze zu erzeugen, die direkt in die Kamera schaut. Bild 1 ist also eine "Fake-Katze". Bild 2 dagegen ist tatsächlich meine Katze, wie sie gedankenversunken auf unserem Gartentisch sitzt. Dann habe ich ChatGPT das Gesicht der Katze auf die "Fake-Katze" aus Schritt 1 übertragen lassen. Das Resultat ist Bild 3. Dies ist also die "Deepfake-Katze"! Man kann es bei aufmerksamer Betrachtung an der falschen Kinn-Farbe erkennen.  

Und nur, um dem Trend gerecht zu werden: Bild 4 ist die Deepfake-Katze, einmal durch den Ghibli-Filter geschickt. 


Und wenn Sie nun sagen, das ist doch alles Blödsinn - dann schauen Sie sich erst mal meine fake US-Kleinstadt-Strassenszene an, auf der ich auch einen Unfall stattfinden lassen könnte, der sich in Wahrheit nie ereignet hat.